K -News vom 31.10.2003

Zwei Boxenstopps pro Jahr sollten drin sein


Wenn Michael Schumacher während eines Formel-1 Rennens zwei oder dreimal die Reifen an seinem superschnellen Ferrari-Dienstwagen wechseln lässt, macht er das nicht, um den Zuschauern mehr Nervenkitzel zu bieten. Der Boxenstopp hat einen ganz wichtigen Grund: Die neuen Reifen bieten besseren Haftung (Grip), übertragen also die rund 900 PS besser auf die Straße als die abgefahrenen Pellen. Darüber hinaus kann der sechsfache Formel-1 Champion so während des gerade mal 300 Kilometer langen Rennens optimal auf wechselndes Wetter reagieren: Spezielle Regenreifen, wenn´s wie aus Kannen schüttet, oder die fast profillosen Rillenreifen bei strahlendem Sonnenschein.

Auch der normale Autofahrer, der sich abseits der Rennstrecke bewegt, sollte zweimal pro Jahr einen Boxenstopp beim Reifenhändler einlegen: Um von Sommer- auf Winterreifen und später wieder zurück zu wechseln. Denn ab sieben Grad Celsius werden die Bedingungen für Sommerreifen kritisch, weil die Gummimischungen der Sommerpneus nicht für derartige Temperaturen ausgelegt sind. Die Folge: Der Reifen wird hart und kann keinen optimalen Grip mehr zur Fahrbahn aufbauen. Das Unfallrisiko steigt. Viele Autofahrer ignorieren in punkto Reifenwechsel ihre Formel-1 Idole und wechseln gar nicht auf Winterreifen. Doch genau hierbei kann Sparsamkeit oder Bequemlichkeit unbequeme und teure Folgen haben: Denn Winter- und Sommerreifen unterscheiden sich – wie oft fälschlich angenommen wird – nicht nur im Profil. "Bei niedrigen Temperaturen kommt der Material- und Mischungseigenschaft der Lauffläche eine entscheidende Bedeutung zu", erklärt Winfried Jeske, Kundenberater bei Bayer Polymers, einem Unternehmensbereich der Bayer AG. So weisen Sommerreifen eine spezielle Gummimischung auf, die bei Temperaturen zwischen 10 und 50 Grad Celsius ideal auf dem Asphalt haftet und ein schnelles Auto auch jenseits der 200 km/h Marke sicher auf dem Boden hält. Ein Winterreifen hingegen muss weich genug sein, um auch bei klirrender Kälte nicht zu verhärten und ausreichend Haftung aufbauen zu können.

Was viele Autofahrer nicht wissen: Auch im schneefreien Winter ist der Sommerreifen ein Sicherheitsrisiko, denn seine Arbeitstemperatur endet schon unterhalb von etwa sieben Grad. Ab da "friert" der Reifen und wird hart. Die Folgen: Die Haftung des Reifens sinkt dramatisch, und das Unfallrisiko steigt – beispielsweise durch den längeren Bremsweg. "In der Reifentechnologie hat sich schon viel getan. Dank unserer modernen Hightech-Materialien vertragen Reifen heutzutage viel größere Temperaturschwankungen als noch vor etwa 20 Jahren", bilanziert Winfried Jeske die langjährige Entwicklungsarbeit von Bayer Polymers. Schließlich hat das Unternehmen 1909 den synthetischen Kautschuk erfunden, ohne den heute kein Reifen auskommt. Die modernen Gummimischungen garantieren, dass Winterreifen auch bei Temperaturen unter -30 Grad noch haften, und zwar bei nassen, verschneiten oder vereisten Fahrbahnoberflächen.

Erst auf schneebedeckter Fahrbahn fällt das Profil des Winterreifens stärker ins Gewicht: Selbst bei vorsichtiger Fahrt mit nur 50 km/h erhöht sich der Bremsweg des Sommerreifens gegenüber einem Matsch- und Schnee-Reifen um bis zu acht Meter. Das heißt: Ein Fahrzeug auf Sommerreifen würde bei einer Gefahrenbremsung noch mit einem Tempo von 22 km/h auf ein Hindernis prallen, während der Winterreifenfahrer schon steht. Grundsätzlich gilt: Wer im Winter mit Sommerreifen in einen Unfall verwickelt ist, muss damit rechnen, eine Teilschuld tragen zu müssen und nicht den vollen Versicherungsschutz zu genießen. Unter diesen Umständen kann der Verzicht auf Winterreifen plötzlich zu einem teuren Vergnügen werden.

Zweimal im Jahr sollten Sie daher Ihrem Auto einen Boxenstopp gönnen. Der kurze Wechsel auf Winterreifen bringt ein großes Sicherheitsplus, schont die Sommerreifen und damit langfristig gesehen auch den Geldbeutel. Im Vergleich zu Schumi und Co. sind zwei Boxenstopps doch eine bequeme Variante, denn Formel-1 Piloten wechseln zwischen 50 und 80 Mal pro Jahr die Reifen.



Ab sieben Grad Celsius wird es kritisch, daher: Boxenstopp zum Reifenwechsel.


Kontakt: www.bayer.de

 




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