K -News vom 27.01.2004

Präzision mit Sandwich-Molding von Battenfeld


Die Formel für den Erfolg der Sandwich-Spritzgießtechnologie liegt im Formteilinneren. Sie lautet geringerer und preiswerterer Rohstoffeinsatz ohne Qualitätseinbußen. Spritzgießer, die dieses Potential für ihre Produkte nutzen, erhöhen ganz erheblich ihre Wirtschaftlichkeit. Erkannt hat dies auch ein Kunde von Battenfeld in Spanien. Dorthin liefert die Firma mit einer HM 10.000/7.700 + 7.700 BM B4 in Kürze bereits die achte Mehrkomponenten-Spritzgießanlage in Folge an einen namhaften Toilettensitzhersteller. Der Kunde hat durch den Einsatz der wirtschaftlichen Coinjektionstechnik eine führende Stellung im europäischen Markt erreicht. Durch eine optimierte Prozessführung erzielen die Sandwich-Anlagen von Battenfeld bei Schussgewichten von 4.000 g Gewichtsschwankungen von nur +/- 5 g.


Coinjection senkt Werkstoffkosten

Einen wesentlichen Anteil an den Formteilkosten haben die Werkstoffkosten eines Produkts. Genau hier setzt das Coinjektionsverfahren an. Dem Anwender bieten sich mit der Kombination aus geschäumtem Kern und kompakter Außenhaut oder der Verbindung zweier kompakter Materialien vielfältige Möglichkeiten, den Materialpreis zu senken. Geringere Werkstoffkosten werden beispielsweise durch die Zugabe von Füll- und Verstärkungsstoffen lediglich zu einer Komponente, oder durch den Einsatz von Recyclingmaterialien im Kernbereich erreicht.

Zudem werden die Eigenschaften der Formteile mit Einsatz der Sandwich-
Technologie oft verbessert. So kann eine Gewichtsreduktion, eine höhere Steifigkeit oder höhere Wärmeformbeständigkeit gegenüber unverstärktem Material bei gleichzeitig guter Oberfläche erzielt werden. Oder es werden für die Produktion von abgeschirmten Gehäusen elektrisch leitfähige Materialien, wie Aluminiumflocken, Ruß, Stahlfasern oder Graphitfasern in die Kern- oder Hautkomponente in das Bauteil eingebracht.

Ferner bietet die Sandwich-Technologie als verkürzte Prozesskette ein erhebliches Potential für die Herstellung von hochintegrierten Formteilen. Arbeitsschritte wie Kleben, Schweißen oder die Zwischenlagerung entfallen. Interessante Hart-Weich-Kombinationen werden u.a. in der Automobilindustrie im Innenbereich für Griffe, Blenden und Abdeckungen eingesetzt.


Hohe Präzision mit anspruchsvoller Maschinentechnologie

Coinjektions-Technologie heute bedeutet ein rheologisch optimiertes Düsen-System. Dieses bietet ein schnelles und präzises Umspülen von einem auf den anderen Rohstoff durch kurze Verbindungskanäle und auf ein Minimum reduzierte Massevolumen im Bereich der konzentrischen Kanäle. Selbstverständliche Merkmale eines modernen Düsensystems sind neben Bedienfreundlichkeit eine gute Zugänglichkeit.

Coinjektion heute bedeutet ebenfalls eine optimierte Prozessführung, wie sie bei den Battenfeld-Maschinen hervorragend mit der Steuerung Unilog B4 gewährleistet wird. Ein Kernpunkt, die präzise Regelung des für die Mehrkomponenten-Technik so wichtigen Einspritzvorgangs, führt bei den Battenfeld-Maschinen zu hervorragend präzisen und reproduzierbaren Ergebnissen.

Mit der 2-Kanal-Düse und deren charakteristischen Simultanphase in der das Kernmaterial bereits eingespritzt wird, wenn der Einspritzvorgang des Hautmaterials noch nicht vollständig abgeschlossen ist, können Formteile so gefüllt werden, dass bei einwandfreier Oberflächenqualität eine möglichst gleichmäßige Verteilung des Kernmaterials bis zum Fließwegende erreicht wird. Mit Hilfe der Simultanphase bleibt die Fließfrontgeschwindigkeit konstant und es treten weder Druckspitzen noch –einbrüche auf.

Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass durch die Zyklusabfolge Haut-, Kern-, Hautmaterial immer reines Hautmaterial an der Formteiloberfläche vorliegt und eine Formteilversiegelung möglich ist.


Optimierte Prozessführung minimiert Gewichtsschwankungen

Die neue HM 10.000/7.700 + 7.700 BM B4 ist die dritte baugleiche Sandwich-Spritzgießmaschine dieser Größe, die aus Meinerzhagen in die Sanitärindustrie an einen Hersteller von Toilettensitzen geht. Insgesamt verfügt der Kunde damit bereits über acht Mehrkomponentenanlagen, auf denen ausschließlich Toilettensitze hergestellt werden. Als Hautmaterial der Sitze wird ABS Neuware eingesetzt, während im Kern ABS-Rezyklat und Mahlgut unter Zugabe von chemischem Treibmittel verarbeitet wird. Durch eine optimierte Prozessführung arbeitet die Sandwich-Anlage äußerst präzise und reproduzierbar. Es werden Gewichtsschwankungen von nur +/- 5 g bei Schussgewichten von 4000 g erzielt.

Battenfeld ist seit jeher führend im Bereich der Mehrkomponenten-Technik und entwickelt diese Technologie kontinuierlich weiter. Das Spritzgießunternehmen bietet anspruchsvolle Verfahrens- und Maschinentechnologie, wofür auch dieses Beispiel steht.


Hintergrund:
Die SMS Kunststofftechnik ist ein Unternehmensbereich der SMS GmbH. Die SMS GmbH ist die Holding einer Gruppe von international tätigen Unternehmen des Anlagen- und Maschinenbaus für die Verarbeitung von Stahl-, NE-Metallen und Kunststoffen. Die Gruppe gliedert sich in die Unternehmensbereiche Hütten- und Walzwerkstechnik, Rohr-, Profil- und Schmiedetechnik sowie Kunststofftechnik. Im Jahr 2002 erwirtschafteten weltweit rund 9900 Mitarbeiter ca. 2,20 Mrd. EUR Umsatz.


Kontakt:
SMS Plastics Technology
Scherl 10
58540 Meinerzhagen
Web: www.sms-k.com

 




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