K -News vom 16.07.2007

Polyurethan-Klebstoffe für den modernen konstruktiven Holzbau


Der Einsatz von Holz in der Bauindustrie erlebt zurzeit eine Renaissance. Neue Verbindungsmöglichkeiten und Konstruktionsprinzipien und nicht zuletzt die Entdeckung des klassischen Werkstoffs für moderne Architekturlösungen eröffnen dem Bauen mit Holz ganz neue Möglichkeiten. Inzwischen wird Holz neben dem Hausbau auch für Büro- und Verwaltungsgebäude, Schulen, Mehrfamilienhäuser, Brücken, Theater und sogar Sendetürme eingesetzt. Begünstigt wird dieser Trend durch die Weiterentwicklung der Holzverarbeitung vom reinen Handwerk bis zur industriellen Produktion von Halbfabrikaten, die auf der Baustelle in sehr kurzer Zeit präzise zu größeren Elementen zusammengefügt werden. Dies ermöglicht einen schnellen und wirtschaftlichen Aufbau großer und architektonisch interessanter Konstruktionen.

Die aktuellen Erfolge des tragenden Holzbaus wären jedoch nicht denkbar ohne den Einsatz von leistungsfähigen Klebstoffen. Moderne einkomponentige Polyurethan-Systeme bieten für diese Anwendung einige entscheidende Vorteile. Sie werden direkt aus dem Liefergebinde appliziert; auf eine Vermischung von Komponenten vor dem Klebstoffauftrag oder die Berücksichtigung von Topfzeiten kann verzichtet werden. Die Klebstoffe zeichnen sich ferner durch hohe Umweltverträglichkeit aus, denn sie enthalten weder Formaldehyd noch Lösemittel und sind geruchlos. Der Produktionsprozess ist sehr wirtschaftlich, denn im Vergleich zu anderen Klebesystemen wird weniger Klebstoff benötigt, und bereits nach kurzer Presszeit sind die Teile stabil und dauerhaft miteinander verbunden. Die Purbond AG, Sempach-Station, Schweiz, ist Markt- und Technologieführer für einkomponentige Polyurethan (PUR)-Klebstoffe für die Herstellung von tragenden Holzelementen. Bayer MaterialScience ist der führende Lieferant der für diese Anwendung als Rohstoff eingesetzten Isocyanat-Prepolymere.

Vor der Einführung in den Markt müssen Klebstoffe für den konstruktiven Holzleimbau geprüft und zertifiziert werden. In Deutschland ist für die Prüfung und Bewertung die Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart (MPA) zuständig. Dort werden u. a. die Klebfestigkeit, Verarbeitbarkeit und die Langzeitbeständigkeit von Klebstoffen über Prüfverfahren ermittelt, die historisch an Phenolresorcin- und Melamin-Harnstoffharzen orientiert sind. Im Jahr 1994 erhielt der erste einkomponentige PUR-Klebstoff nach umfassenden positiven Versuchsreihen die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung in Deutschland für tragende Holzbauteile. Aus Sicht der MPA, von Purbond und von Bayer MaterialScience werden die hervorragenden Eigenschaften von Polyurethan-Klebstoffen in den existierenden Normen heute methodisch nicht ausreichend berücksichtigt.

Um zu noch aussagekräftigeren Prüfergebnissen zu gelangen und um den weiteren Markterfolg von Polyurethan-Systemen abzusichern, planen die MPA und Bayer MaterialScience mit Unterstützung von Purbond die Erarbeitung von Prüfmethoden zur besseren Vorhersage des Langzeitverhaltens. Die Arbeiten werden neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einbeziehen. Die Ergebnisse des grundlagen- und anwendungsorientierten Projekts sollen auch zur Verbesserung der bestehenden Normen dienen.



Dr. Heinz-Werner Lucas, Leiter Business Development Prepolymers in der
Business Unit Coatings, Adhesives, Sealants von Bayer MaterialScience, Dr.
Simon Aicher, Leiter der Materialprüfungsanstalt Universität Stuttgart, und
Walter Stampfli, Geschäftsführer der Purbond AG (v.l.), wollen gemeinsam
noch aussagefähigere Prüfergebnisse zur Langzeitbeständigkeit von
Polyurethan-Klebstoffen im konstruktiven Holzbau erarbeiten. - Bild:
Bayer MaterialScience AG



Hintergrund:
Mit einem Umsatz von 10,2 Milliarden Euro im Jahr 2006 (fortzuführendes Geschäft) gehört Bayer MaterialScience zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von High-Tech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 30 Standorten rund um den Globus und beschäftigte Ende 2006 etwa 14.900 Mitarbeiter. Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.


Kontakt: www.bayermaterialscience.de

 




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