K -News vom 24.07.2015

Mit Basalt zu neuen Möglichkeiten: BasaltFaserNetzwerk erstmals auf der COMPOSITES EUROPE 2015



In der Norafin Industries (Germany) GmbH, Mildenau, laufen Versuche zur Herstellung von
Basaltfaservliesen. - Foto: Forum TuW / W. Schmidt


 
Tief unter der Erde liegt in großen Mengen ein Rohstoff mit sehr großem Potenzial: Basalt. Dass dieser Rohstoff auch für die Verbundwerkstoff-Industrie zahlreiche technologische Möglichkeiten bietet, demonstriert das BasaltFaserNetzwerk auf der COMPOSITES EUROPE, die vom 22. bis 24. September in Stuttgart stattfindet. An einem Gemeinschaftsstand klären 28 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus ganz Deutschland über das Potenzial der Basaltfaser auf. Ein besonderes Augenmerk des Netzwerkes liegt dabei auf der Entwicklung textiltechnologischer Prozesse sowie auf der Erforschung von Verbundwerkstoffen und Halbzeugen.
 
An insgesamt 38 Forschungs- und Entwicklungsprojekten beteiligt sich das BasaltFaserNetzwerk aktuell. Zu dem Netzwerk gehören Roving-Hersteller, Spinnereien, Zwirnereien, Webereien, Strickereien, Vliesstoffproduzenten und Textilveredler aber auch Hersteller von Halbzeugen für das Bauwesen oder für den Maschinen- und Anlagenbau. Gemeinsam werden sie den Besuchern der COMPOSITES EUROPE den aktuellen Entwicklungsstand sowie zukünftige Einsatzmöglichkeiten der Basaltfaser vorstellen.
 
„Basalt hat eine ganze Menge spezifische Eigenschaften, die auch für den Composites-Markt zukunftsbringend sind“, erklärt Torsten Bäz vom Forum Technologie & Wirtschaft e.V. „Zum Beispiel sind Basaltfasern besonders biegestabil, wodurch Bauteile eine hohe Querfestigkeit erhalten. Dadurch können etwa 3D-Formen-Bauteile leichter hergestellt werden, denn die textilen Halbzeuge lassen sich durch die Basaltfasern besser drapieren. Da sie keinen Strom leiten, lassen sich die Fasern außerdem in vielen Fällen wesentlich einfacher in automatisierten Verarbeitungsprozessen verarbeiten. Natürlich ist Basalt keine Alternative zu Carbon und Glas, aber es ist eine sinnvolle Ergänzung, denn es hat Eigenschaften, die andere Verbundwerkstoffe nicht haben.“



Sebastian Nendel, Forschungsleiter im Cetex Institut, Chemnitz, prüft die Qualität eines
Organoblechs, in dem Basaltfasern in Form von thermoplastischen UD-Tapes verarbeitet sind. -
Foto: Cetex / W. Schmidt


Basalt im Einsatz
 
Bereits seit Jahrhunderten dient Basalt als Baumaterial für den Straßen- und Häuserbau und wird inzwischen auch als Rohstoff für Wärmedämmungen und als natürlicher Rohstoff für textile Produkte eingesetzt. Besonders vorteilhaft sind dabei Eigenschaften wie eine hochgradige Temperatur- und UV-Beständigkeit, eine ausgesprochene Chemikalien- und Korrosionsbeständigkeit, eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit sowie Antifouling-Eigenschaften, wodurch etwa einem Bewuchs durch Algen oder Moos vorgebeugt ist. Damit sind Basaltfasern optimal für die Textil- und Automobilindustrie, den Maschinenbau, das Baugewerbe oder für Unternehmen aus der Umwelttechnik geeignet. „Für die Composites-Industrie kann Basalt auf lange Sicht eine Kostenersparnis bedeuten, insbesondere da auch das Recycling von Basaltfasern völlig unproblematisch ist“, so Torsten Bäz weiter.


Neuentwicklungen aus Basalt
 
Am Gemeinschaftsstand des BasaltFaserNetzwerkes zeigt u.a. die CG TEC GmbH eine Neuentwicklung für die Bauindustrie. „Der von uns entwickelte basaltfaserverstärkte, profilierte Bewehrungsstab zeichnet sich durch sehr hohe Korrosionsbeständigkeit bei überragender Zugfestigkeit aus“, sagt Vertriebsassistentin Kerstin Zetterer. Normalerweise müssten große Mengen an Bewährungsstahl bei der Herstellung von Betonbauteilen eingebracht werden, um deren geringere Zugfestigkeit zu kompensieren. Um eine Korrosion des Stahls zu verhindern, müsse zudem eine hohe Mindestüberdeckung mit Beton gewährleistet werden, um ein langlebiges Bauteil zu fertigen. Hierfür biete der BFK-Rebar eine Alternative. „Der in einem Prozessschritt hergestellte profilierte Stab wird auf vollautomatisierten Anlagen in einem neu entwickelten Verfahren in unserem Werk produziert.“ Dadurch sei eine dem Anwendungsfall entsprechende Dimensionierung der Stangen möglich, um die gesamte Bandbreite der Anforderungen an Bewehrungssysteme abdecken zu können.


COMPOSITES EUROPE zeigt Trends der Verbundwerkstoff-Industrie
 
Rund 450 Aussteller aus 30 Nationen zeigen vom 22. bis 24. September auf dem Stuttgarter Messegelände die Innovationen der Verbundwerkstoff-Industrie u.a. für den Automobilbau, die Luft- und Raumfahrt, den Bootsbau, die Windenergie-Wirtschaft und den Bausektor. Im Mittelpunkt steht die Automatisierung der großserientauglichen Fertigungsprozesse von Composites-Bauteilen. 11.000 Entscheider aus der Leichtbauindustrie werden zur 10. Auflage erwartet. Organisiert wird die COMPOSITES EUROPE vom Messeveranstalter Reed Exhibitions in Kooperation mit dem europäischen Branchenverband EuCIA, der AVK, dem VDMA Forum Composite Technology und der internationalen Fachzeitschrift Reinforced Plastics.
 
Den Auftakt zur COMPOSITES EUROPE 2015 bildet der „1st International Composites Congress (ICC)“, der vom 21. - 22. September 2015 im Internationalen Congresscenter Stuttgart stattfindet. Die Tagung bringt die führenden Composites-Experten aus ganz Europa zusammen und dokumentiert die Innovationen auf dem Gebiet der faserverstärkten Kunststoffe. Veranstaltet wird der Kongress von der Wirtschaftsvereinigung Composites Germany.


Kontakt:
www.composites-europe.com
www.bafanet.com

 




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