K -News vom 27.04.2010

Bayer MaterialScience entwickelt Polyurethan-Hartschaum mit verbessertem Brandverhalten für Metall-Verbundelemente


Sandwichelemente, die aus zwei metallischen Deckschichten und einem Hartschaumkern aus Polyisocyanurat (PIR) bestehen, werden schon seit Längerem für die großflächige und effiziente Wärmedämmung von Lagerhallen, Kühlhäusern, anderen Industriebauten und Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Die Entwickler von Bayer MaterialScience haben jetzt ein neues, umweltverträglicheres PIR-Schaumsystem erarbeitet, das sich durch ein deutlich verbessertes Brandverhalten auszeichnet und insbesondere hinsichtlich der Rauchgasentwicklung klare Vorteile gegenüber den etablierten PIR-Systemen liefert.

Metallverbundelemente auf Basis dieser neuen Produktklasse können im sogenannten Single-Burning-Item-Test (SBI-Test) entsprechend DIN EN 13823 sogar eine B-s1,d0-Klassifizierung mit der Klasse s1 für die geringste Rauchentwicklung erreichen. Die Zusatzbezeichnung d0 zeigt an, dass kein brennendes Material abtropft. In Europa wurde der SBI-Test in den letzten Jahren mehr und mehr zu einer Standardanforderung für das Brand- und Rauchverhalten von Bauelementen. So verwendet auch die neue europäische Sandwichnorm DIN EN 14509 für die Brandklassifizierung Prüfungen auf Basis des SBI-Tests.

PIR-Metall-Verbundelemente können kontinuierlich auf Doppelbandanlagen gefertigt werden. Dabei wird das PIR-Reaktionsgemisch zunächst auf eine Deckschicht aus Metall aufgebracht. Es schäumt auf und verklebt dabei sofort mit der zweiten Deckschicht, die von oben zugeführt wird. Auf diese Weise ist der Hartschaumkern schubfest mit den beiden Deckschichten verbunden. Die fertigen Verbundelemente sind selbsttragend und zeichnen sich durch hohe Festigkeit bei gleichzeitig relativ geringem Gewicht aus. Unterschiedliche Profilierungen und eine farbige Oberflächenveredlung der Deckschichten eröffnen einen breiten Gestaltungsspielraum, der insbesondere dann gefragt ist, wenn die Verbundelemente als Fassade von Verwaltungsgebäuden dienen.

„Die B-s1,d0-Klassifizierung erlaubt unseren Kunden Zugang zu Bauprojekten, in denen erhöhte Anforderungen an das Brand- und Rauchverhalten der Bauelemente erfüllt werden müssen und bei denen die Rauchklasse s1 bislang die Verwendung anorganischer Kernmaterialien auf Basis von Mineralwolle zwingend erforderlich gemacht hat. Durch die neue Entwicklung kann das Marktspektrum für polyurethanbasierte Metallverbundelemente um ein Segment erweitert werden“, sagt Harald Wolf, Marketingleiter BaySystems Insulation in der Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA).

„Selbstverständlich hängt die erreichbare Klassifizierung im SBI-Test nicht nur vom PIR-Kern, sondern auch von einer geeigneten Fugenkonstruktion des Verbundelementes ab“, erläutert Dr. Rolf Roers, in der Anwendungstechnik bei Bayer MaterialScience für das Segment Metallverbund zuständig. „Trotzdem hat die jüngste Testserie gezeigt, dass die neue PIR-Klasse deutlich besser abschneidet, und wenn Chemie und Panel-Konstruktion optimal zu einander passen, wird ein B-s1,d0-Ergebnis möglich“, so Roers.

Das neue PIR-Schaumsystem basiert auf einem Polyester, dessen Herstellprozess in ökologischer Hinsicht vorbildlich ist: „Unser innovatives Verfahren reduziert den Anfall von Nebenprodukten beträchtlich, die ansonsten aufwändig entsorgt werden müssten“, sagt Roers.

Weil die Dämmwirkung von PIR-Schäumen deutlich besser ist als diejenige von Mineralwolle, können die Nutzer der Gebäude und die Umwelt gleichermaßen von den erweiterten Einsatzmöglichkeiten profitieren. So hat eine zehn Zentimeter dicke PIR-Schicht einen Wärmedurchgangskoeffizienten von rund 0,25 W/m2K, während der Wert einer gleich dicken Mineralwolldämmung üblicherweise nur 0,4 W/m2K beträgt. Was diese Differenz für den Energieverbrauch bedeutet, lässt sich am Beispiel einer Industriehalle grob abschätzen: „Vorausgesetzt, dass die Beispielhalle eine Grundfläche von 40 mal 20 Quadratmeter und eine Höhe von 10 Metern aufweist, könnte sich eine jährliche Heizölersparnis von grob gerechnet 3.000 Litern ergeben, wenn sowohl die Wände als auch das Dach mit PIR-Metall-Verbundelementen anstatt mit Elementen gleicher Dicke auf Basis von Mineralwolle gedämmt werden,“ erläutert Roers. Aufgrund des geringeren Energieverbrauchs können die Kohlendioxidemissionen entsprechend reduziert werden.



Sandwichelemente, die aus zwei metallischen Deckschichten und einem Hartschaumkern
aus Polyisocyanurat (PIR) bestehen, werden schon seit Längerem für die großflächige und
effiziente Wärmedämmung von Lagerhallen, Kühlhäusern, anderen Industriebauten und
Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Die Entwickler von Bayer MaterialScience haben jetzt
ein neues PIR-Schaumsystem erarbeitet, das sich durch ein deutlich verbessertes
Brandverhalten auszeichnet und insbesondere hinsichtlich der Rauchgasentwicklung
klare Vorteile gegenüber den etablierten PIR-Systemen liefert. - Bild: Galileo



Hintergrund:
Mit einem Umsatz von 7,5 Milliarden Euro im Jahr 2009 gehört Bayer MaterialScience zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von Hightech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 30 Standorten rund um den Globus und beschäftigte Ende 2009 rund 14.300 Mitarbeiter. Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.


Kontakt: www.bayermaterialscience.de

 




K 2016

© kunststoffFORUM 1998 - 2024